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Ikon - Love, Hate and Sorrow [Gothic Rock / 2009]

AlbumcoverDer Festivalsommer 2009 gehört der Vergangenheit an. Mit ihm das wohlige Gefühl von Bier in praller Mittagssonne, untermalt von den Tönen der Mainstage, auf denen Tankart gerade ihrer Liebe zum blonden Gerstensaft Ausdruck verleihen. Stattdessen fällt vor unseren Fenstern das Laub, weht der Wind pfeifend durch die Straßen. Zeit, in sich zu gehen – Zeit, einen Gang zurück zuschalten und Kraft zu tanken. Den perfekten Soundtrack für diese Atmosphäre zu finden, fällt nicht schwer in diesen Breitengraden. Wo sonst existieren ähnlich viele Werke intonierter November-Depression, wo sonst gibt es eine vergleichbar große Auswahl an melodischen Werken für gemütliche Abende fernab der Hektik des täglichen Lebens? Doch wie so oft, lohnt auch in diesem Fall ein Blick über den Tellerrand. Nass-kalte Tage im November kennt man am anderen Ende der Welt zwar nicht, die Bilder dieser Zeiten mit Farben zu füllen verstehen Musiker in Australien allerdings genauso gut wie ihre Kollegen aus Europa.

„Love, Hate and Sorrow“ - Ein Titel, wie er fingerzeigend für das inzwischen fünfte Album der Mannen von Ikon nicht sein könnte. Wie oft sind es die Banalitäten menschlichen Umgangs, die plötzlich in den Fokus rücken, wenn das Leben einen Moment schweigt und den Menschen zwingt, in sich selbst zu lauschen. Ganz still wird es auf Liedern wie dem wunderschönen Opener „A line on a dark day“ zwar nicht, Ikon verstehen sich jedoch darauf, eine entsprechende Stimmung zu kreieren. Fernab jeder Hektik, fernab jeder Stressgefühle setzt das Songwriting keine großen Akzente, besticht nicht durch umwerfende Vielfalt, sondern schwebt melodisch und angenehm durch den Raum und sorgt für stille Glücksmomente. Das Augenmerk legen Ikon dabei auf melodisch orientierte Gitarrenarbeit, weiche Synthies und die Vielschichtigkeit der warmen Stimme von Sänger Chris McCarter. Zwar dürfen rockige Riffs auf den schnelleren Nummern wie „Amongst the runes“ in dieser Mischung nicht fehlen, doch liegt die Marschrichtung auf dem gesamten Album in melodischen Gothic-Rock Breiten. Ausfälle finden sich dabei keine, allerdings auch keine absoluten Chartbreaker. Stattdessen bildet „Love, Hate and Sorrow“ eine homogene Einheit, welche sich vor allem durch ihr hohes Maß an Eingängigkeit und ihren Ohrwurmcharakter definiert. Gleichzeitig laufen Ikon nicht Gefahr, sich zunehmend zu wiederholen und somit zu langweilen, sondern bieten konstant gute Unterhaltung – auch nach vielen Durchläufen. Abgerundet wird dieses Erscheinungsbild durch eine Bonus-CD, auf der sich neben Unplugged-Aufnahmen einiger Titel der ersten CD auch ältere Stücke in einem ähnlichen Soundgewand präsentieren. Die Durchschlagskraft der ersten CD entfalten Ikon dabei zwar nicht, für Akustik-Fans dürfte CD 2 allerdings trotzdem eine lohnenswerte Ergänzung darstellen.

Entsprechend angetan fällt mein Fazit aus. „Love, Hate and Sorrow“ bietet die perfekte Herbst-Unterhaltung, bezaubert durch eine dichte, melodische Atmosphäre, lässt dem Hörer aber gleichzeitig genügend Spielraum seine Gedanke zu entfalten. Eine Bereicherung für jede Musiksammlung stilvoller Werke.


Tracklist:
CD 1
01. A Line on a dark day
02. Before the dawn
03. Torn apart
04. Memoirs of a butterfly
05. Winter mourning
06. Beautiful sadness
07. Amongst the runes
08. Love, hate and sorrow
09. Dead man tomorrow
10. All depths of despair
11. Point of no return
12. Driftwood

CD 2 (Session)
01. Hindsight
02. Amongst the runes
03. Driftwood
04. Broken windows
05. Calm before the storm
06. Memoirs of a butterfly
07. Torn apart
08. Beautiful sadness
09. Stalag 13
10. Love, hate and sorrow

  


Hinzugefügt am: 02. Dezember 2009
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 5683
Sprache: german
Punkte:   (8/10)
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