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Bloodwork
April 2009



Bloodwork - Herzblut, wörtlich übersetzt. Dass dieser Name weit mehr als eine Floskel bedeutet, haben energiegeladene Auftritte wie zum Beispiel auf Summer Breeze und Wacken Open Air und nicht zu vergessen ein grandioses Demo, sowie das erst kürzlich erschienene Album "The Final End Principle" bewiesen.

Besagte CD läuft seit Release bei mir auf Dauerrotation, die Tournee mit Hatesphere steht bald an - Zeit, sich also näher mit den kreativen Köpfen voller Herzblut zu beschäftigen.


Bloodwork Moin zusammen!
Wie sieht's bei euch aus? Freut ihr euch auf die Tour mit Hatesphere?


Nikko: Moin moin!
Sieht gut aus hier, alle gesund, fester Stuhlgang, rosige Bäckchen. ;)
Klar freuen wir uns auf die Tour, ist ja unsere Nightliner-Premiere. 10 Tage nacheinander auf der Bühne zu stehen, wird aber gewiss eine nicht geringe Herausforderung an die Konstitution und die Deo-Vorräte stellen.

„The final end principle“, euer erstes Full-Length ist seit einiger Zeit auf dem Markt. Die Presse war eher gespalten, was sagen eure Fans?

Nikko: Die sind nicht ganz so gespalten. ;)
Das Album ist bisher super angekommen. Wir haben zwar noch keine Verkaufszahlen, aber wie es aussieht gehen doch immer wieder CDs raus, also denken wir, dass das schon passen wird.

Wie beurteilt ihr das Album selbst aus einiger Distanz rückblickend? Was wollt ihr für euren Zweitling verbessern oder seit ihr restlos glücklich mit dem „Final end principle“-Sound? Was ist euer persönlicher Lieblingssong auf der Scheibe?

Nikko: Also restlos glücklich ist man, denke ich, nie mit so einem Album. Wir sind definitiv zufrieden mit dem Ergebnis. Rückblickend bleiben immer ein paar Sachen, die man hätte anders machen können, aber insgesamt ist es schon ne runde Sache geworden. Jede Produktion ist eine Quelle unglaublich vieler Erfahrungen, insofern werden wir beim zweiten Album schon ein paar Dinge anders machen. Uns hat sehr gefreut, dass „The Final End Principle“ gerade auch von der Produktion her, als professionelle Scheibe akzeptiert wird, da wir selbst produziert haben.

Euer Artwork finde ich optisch sehr gelungen, auch wenn ich mir inhaltlich nur ansatzweise einen Reim drauf machen kann. Was wollt ihr dadurch darstellen und wer hat das Cover entworfen?

Nikko: Damit haben wir schon alle Vorsätze am Cover Erfüllt. Der Plan war erstens ins Auge zu fallen, und zweitens beim Anschauen zu verwirren und zum Nachdenken anzuregen. Gestaltet hat das Cover unser Kollege Christian Brinkschröder, der in Paderborn eine kleine, aber feine Grafikschmiede betreibt (www.brinkschroeder.info/).
Okay, also im Cover ist der Mensch im Zentrum einer Maschine. Damit weisen wir auf die grundsätzliche Aussage der Texte, in deren Mittelpunkt immer der Mensch in extremen Situationen steht. Manchmal im religiöser Sicht, daher die Haltung des Menschen, mal in Gedanken an unsere biologische Geschichte und deren Differenz zu unserer geistigen Entwicklung. Das wird durch die vielleicht aufgefallene Verneigung vor Da Vincis vitruvischem Menschen verdeutlicht. Ich will da aber gar nicht zu viel reingeheimissen. Vor allem sollte es cool aussehen, was hoffentlich gelungen ist.

Texte hatte ich keine bei meiner Promo dabei. Worum dreht sich „The final end principle“ also textlich?

Nikko: Also es ist kein Konzept Album, soviel ist sicher. Die Texte sind recht unterschiedlich. Am besten sind daher vielleicht ein paar Beispiele:

"The Enemy Within" handelt von Verrat im weitesten Sinne. Also dem Zuwiderhandeln der Interessen eines Menschen, der einem nahe steht, zum eigenen Vorteil. Verrat an Familie, oder Freunden und nicht zuletzt auch der Verrat des eigenen Körpers an einem selbst, wie bei einer Krebserkrankung.

Graveheart setzt sich mit dem Grauen der Deportation im dritten Reich auseinander. Die Todesfuge von Paul Celan hat hier vielleicht einen gewissen Einfluss gehabt.

Camp X-Ray war das erste Gefangenenlager in Guantanamo. Der Song beschreibt den Horror eines Insassen und stellt die Frage, wie die „freie Welt“ etwas bekämpfen kann, was sie selbst praktiziert.

Behind The Lie handelt von verschiedenen Formen der Selbstaufgabe. Einerseits von der egoistischen und krankhaften Form, sowie der Selbstaufgabe zu Gunsten eines anderen, also aus Mitleid.

Es ist also schon einiges dabei, insgesamt eher düster. Bloodwork

Ich hab mich vor dem Interview ein bisschen durch die Kritiken meiner Kollegen gelesen und die Meinungen gehen ziemlich auseinander. Was entgegnet ihr Kritikern, die eure Scheibe als uninspirierte Soilwork-Kopie mit sehr durchschnittlichen Wertungen abgestempelt haben?

Nikko: Was soll man da entgegnen? Wir bewegen uns in einem Genre, das momentan gut ausgelastet ist mit Bands. Das macht es auch für Rezensenten eindeutig schwieriger, sich damit auseinanderzusetzen. Für viele ist die Kombination von Growls und clean Vocals auch vielleicht per se ein rotes Tuch. Ich entgegne, oder besser empfehle daher, vielleicht noch mal genauer hinzuhören, denn mit abstempeln macht man es sich doch recht einfach. Wir machen den Sound auf den wir Bock haben, und das wird so bleiben.

Ihr ähnelt Soilwork nicht nur in Puncto Sound, auch bei den Bandnamen lassen sich bei genauem Hinschauen gewisse Ähnlichkeiten finden Wie kam es zu dem Namen Bloodwork? Ärgert ihr euch im Nachhinein darüber, Kritikern damit eine so gute Angriffsfläche geboten zu haben?

Nikko: Nee, obwohl wir darauf auch erst durch ein paar Reviews zum Album aufmerksam wurden. Vor allem wollten wir etwas Kurzes und Prägnantes. Wir hatten keinen Bock auf so ein halbes Gedicht als Namen, wie es gerade so viele Metalcore-Combos heute machen, auch da wir uns eher in der Metal-Tradition sehen. Bloodwork ist für uns ein Ausdruck der Arbeit, die in die Band fließt, und dem Herzblut.

Bloodwork gibt’s erst seit knapp drei Jahren. Trotzdem kann „The final end principle“ nicht nur durch unbändige Spielfreude, sondern auch durch ein professionelles und ausgereiftes Songwriting überzeugen. Schwarze Magie, bewusstseinserweiternde Mittel oder wie erklärt ihr mir das?

Nikko: Schwarze Magie? Nein! Bewusstseinserweiternde Mittel...? Kein Kommentar. ;) Im Ernst, ich schreibe und produziere Musik jetzt schon seit einigen Jahren, genauso wie David und die anderen Jungs haben auch schon recht viele Kapellen hinter sich. Es ist also nicht so, dass wir vor drei Jahren angefangen wären Musik zu machen. Die Musik schreibe zum größten Teil zwar ich, aber jeder der Jungs bereichert den Sound mit der eigenen Persönlichkeit beim Ausfeilen im Proberaum, so dass man die Vorlieben der anderen, wenn man uns dementsprechend kennt, auch raushören kann.

Eure Karriere verlief bis jetzt steil bergauf. Hättet ihr damit gerechnet, dass das so schnell gehen würde? Was ist bei euch anders gelaufen, als bei den Bands, die erst nach 10 Jahren ihr erstes Album aufnehmen?

Nikko: Ich sage mal jein. Wir waren uns sicher, dass wir spätestens ein Jahr nach Zustandekommen eines Lineups ein Album aufnehmen würden. Mit den hervorragenden Reaktionen auf das Demo, sowie den Auftritten auf dem Wacken und dem Summerbreeze haben wir aber nicht gerechnet. Wir sind fast alle noch im Studium und können uns hier und da etwas mehr Zeit nehmen als Vollzeitbeschäftigte, das ist ein Punkt. Dazu kommt viel Arbeit, die in die Band fließt, der Wille etwas zu bewegen, und eine ordentliche Portion Glück.

Ihr steht bei Dockyard1 unter Vertrag. Wie kam dieser zustande? Seid ihr zufrieden mit der Zusammenarbeit?

Bloodwork Nikko: Der Vertrag kam sehr klassisch zu Stande. Dockyard1 hatten wir auf Empfehlung einiger Musiker mit unserer Promo CD bemustert, die allerdings erst mit dem Master unseres Albums auf einem Schreibtisch in Hamburg ankam und Aufmerksamkeit erregte. Danach gab es eine kleine Verhandlungsphase und wir wurden uns einig. Bisher sind wir sehr zufrieden mit Dockyard1. Dirk und Christine waren vor allem kompromisslos ehrlich zu uns. Daher wussten wir recht genau, was auf uns zukommt. Als Indie Label können sie nicht mit riesigen Budgets aufwarten, sondern eher Einsatz und Arbeit für, und mit uns investieren. Das Konzept ist für uns schlüssig und wir fahren sehr gut damit.

Summer Breeze und Wacken Open Air, zwei der größten Metal Festivals überhaupt im gleichen Jahr als ungesignte Band bespielt – Das ist eine Leistung, die euch niemand madig machen kann. Was ist das für ein Gefühl, als so junge Band auf die Bühne zu kommen und mehrere tausend wartende Leute zu sehen, teilweise viele Jahre älter, als ihr es seid?

Nikko: Das Gefühl ist unbeschreiblich. Derartig große Gigs sind für uns natürlich Premieren gewesen und der Moment des Konzertes selbst verläuft fast nur wie im Rausch, so dass sich Gefühle dahingehend erst nach der Show einstellen. Die Bühne wird zu einem mentalen Schlachtfeld, in dessen Chaos Erinnerungen weitestgehend auf der Strecke bleiben. Ich glaube aber, wir haben ganz gut gerockt.

Ihr habt zwar schon viel geschafft, doch ich darf sicherlich davon ausgehen, dass das längst nicht alles war. Wo seht ihr euch in 5 Jahren? Mit welchen Bands würdet ihr gerne live die Bretter teilen?

Nikko: In fünf Jahren sehen wir uns natürlich triumphierend auf den brennenden Ruinen des Rockolymp! Hahaha <- böses Lachen Gute Frage, ich hoffe das wir uns in fünf Jahren zurückblickend auf fünf gute Jahre wieder finden, mit dem gleichen Hunger, den wir im Moment haben.
Wenn wir bisher etwas über das Musikgeschäft gelernt haben dann, dass es wechselhaft wie die Launen der See sein kann. In fünf Jahren kann alles passieren. Ich hoffe, dass wir bis dahin unsere Diskographie um drei bis vier Alben erweitert, und uns mindestens in Europa einen guten Namen als Liveband gemacht haben. Soviel zur Pflicht.
Für Träume ist natürlich nur der Himmel das Limit. Ein Traum wäre sicherlich ne Reunion Show mit Entombed in Originalbesetzung, oder ne Tour mit Machine Head, oder In Flames.
Auf der unrealistischen Seite wäre es der Wahnsinn gewesen, mit Pantera zu rocken. Die Backstage-Parties müssen viele neue Standards gesetzt haben.

So, eine hab ich noch: Zu welcher Musik schwenkt ihr in der Freizeit die Rübe? Welche CD's erwartet ihr am sehnsüchtigsten für 2009? Eure Alltime-Favoriten?

Nikko: Das geht weit auseinander bei uns. Moritz (Drums) fährt sehr auf möglichst technische und schnelle Sachen ab und wartet bestimmt auf alles was Bands wie Protest The Hero, The Faceless, Beneath The Massacre und Necrophagist aufstellen werden.

David war sehr von Isis und der neuen Chimaira begeistert, ist sonst aber auch eher Schwedenfreund und wartet, auf die nächste In Flames Scheibe.

Frank hört vieles zwischen Stoner, Doom und Deathmetal, worauf er sich besonders freut für 2009, weiß ich aber genau.

Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Dream Theater und SymphonyX Alben, höre zu Hause aber eigentlich alles von Jazz über Mötley Crüe bis Napalm Death.

Bloodwork Alltime Favorites:

Scar Symmetry - Holographic Universe
Entombed – To Ride, Shoot Straight, And Speak The Truth
Protest The Hero – Fortress
Death – Human
In Flames – Reroute To Remain

Danke für das Interview und viel Erfolg für die Zukunft, vor allem für die anstehende Tour! Die letzten Worte gehören euch!

Nikko: Vielen Dank auch an Dich für das Review und die Möglichkeit zu plaudern, hat Spaß gemacht. Hoffentlich bis demnächst auf nem Konzert.
Für alle Leser die bisher durchgehalten haben fette Hörner, und die Einladung bei uns virtuell (myspace.com/bloodworked), oder in Fleisch und Blut auf ner Show vorbeizukommen.

Greetings,
Nikko


Interview : Torben Knöpfler
Photos : www.dockyard1.com








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Publiziert am: 2009-04-18 (5754 mal gelesen)

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